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Warum Bayern ein orientalisches Land ist und andere weiß-blaue Wahrheiten
von: Klaus Reichold
Edition Luftschiffer, 2021
ISBN: 9783944936499 , 174 Seiten
Format: ePUB
Kopierschutz: frei
Preis: 8,99 EUR
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Tatsächlich aber gab es schon vor Jahrhunderten enge Beziehungen zwischen dem Orient und Bayern, die den weiß-blauen Kosmos nachhaltig geprägt haben. So etwa wurde - entgegen anderslautender Vermutungen - das Bier nicht in Bayern erfunden, sondern im Zweistromland. Dort kannte man schon um 1800 vor Christus zwanzig unterschiedliche Sorten. Und dort verkündete König Hammurapi I. die älteste überlieferte Schankordnung der Welt. Danach war jede Priesterin, die ein Bierhaus aufsuchte oder gar eröffnete, unverzüglich dem Scheiterhaufen zu überantworten. So weit ist es in Bayern schon deshalb nicht gekommen, weil der hier jahrhundertelang vorherrschende katholische Glaube die Weihe von Frauen zu Priesterinnen gar nicht vorsieht. Dabei stammt auch das Christentum aus dem Orient. Das zeigt sich eindrucksvoll in Oberammergau, wenn sich der Geburtsort von Ludwig Thoma anlässlich der Passionsspiele alle zehn Jahre in die Heilige Stadt Jerusalem verwandelt. Aus der Alpenkette am Horizont wird das Judäische Bergland. Auf der Bühne wirbelt Wüstenstaub durch die Luft. Und gekreuzigt wird auch. Und es geht gerade so weiter. Der ursprüngliche Stadtpatron von München hörte auf den sperrigen Namen Onuphrius, soll der Spross einer äthiopischen Fürstenfamilie gewesen sein und sein Leben als Einsiedler und Asket in Ägypten zugebracht haben.